Der Mutterpass wird nach dem feststellen der Schwangerschaft vom Frauenarzt ausgestellt. In diesem Heft werden alle relevanten Daten zur Gesundheit der Mutter, wie zum Beispiel Blutgruppe, Eisengehalt im Blut, Untersuchungsergebnisse für Erb- und Infektionskrankheiten (u.a. Syphilis, Hepatitis B, Röteln), zum Zustand des Kindes wie z. B. Lage, Gewicht, Größe etc., und der voraussichtliche Geburtstermin eingetragen. Wir verraten euch, was ihr alles über den Mutterpass für die Schwangerschaft wissen müsst!
Sobald der Mutterpass ausgestellt worden ist, sollte die zukünftige Mutter diesen immer bei sich tragen, um in Notfällen schnell handeln zu können und um alle wichtigen Daten direkt griffbereit zu haben. Nach und nach werden von den Ärzten im Mutterpass verschiedene Informationen eingetragen, die im folgenden etwas genauer erläutert werden. So füllt sich der Mutterpass nach und nach mit Leben.
Auch nach der Geburt werden im Mutterpass noch einige wichtige Fakten zum Kind, zum Wochenbett und der Nachuntersuchung der Mutter notiert. Daher wird der Mutterpass noch in etwa 6 – 8 Wochen nach der Geburt benötigt.
Inhaltsverzeichnis
Was alles im Mutterpass steht
Auf den ersten Seiten stehen Name, Adresse und Geburtsdatum der werdenen Mutter sowie die Ergebnisse der durchgeführten Blutuntersuchungen. Beispielsweise werden bei der ersten Blutuntersuchung Blutgruppe, Rhesusfaktor und Antikörper bestimmt.
Folgend eine sehr grobe Übersicht welche Werte eingetragen werden und was diese bedeuten.
- Blutgruppe: Möglich sind Blutgruppen A, B, AB oder 0
- Rhesusfaktor: Er gibt an, ob eine Rhesusunverträglichkeit vorliegt. In diesem seltenen Fall erfolgt eine prophylaktische Anti-D-Gabe in der 28. Woche und generell, wenn es zu Blutungen kommt.
- Antikörper-Suchttest: Bei allen Schwangeren wird zu Beginn der Schwangerschaft und in der 24. bis 27. Woche das Blut auf Antikörper gegen Blutfaktoren untersucht. Falls Antikörper gefunden werden sollten, sind verschiedene Folgeuntersuchungen notwendig
- Röteln-Antikörper-Bestimmung: Falls der Wert sehr niedrig ist, ist besondere Vorsicht geboten. Orte und Personen, die Ansteckungsgefahren sein könnten (Kindergarten,Grundschule,Kindergruppen), sollten in diesem Fall gemieden werden.
- Nachweis von Chlamydia trachomatis (Chlamydien): Dafür wird der Urin untersucht. Liegt eine Infektion vor, wird eine für das Baby unbedenkliche Antibiotikatherapie durchgeführt.
- LSR-Test: Dieser Test zeigt ob eine meist unerkannte Infektion mit Syphilis vorliegt, die unbehandelt dem Baby schaden könnte
- HIV-Test: Dieser wird nur mit Einverständnis der Mutter durchgeführt, dieses Ergebnis erscheint nicht im Mutterpass. Falls der Test positiv ausfällt, können Medikamente das kindliche Ansteckungsrisiko stark verringern
- Nachweis von HBs-Antigen: Das Blut wird in der 32. Woche auf Hepatitis B getestet. Liegt eine Infektion vor, wird das Baby nach der Geburt gegen diese Krankheit geimpft, um eine Ansteckung zu verhindern
Angaben zu vorangegangenen Schwangerschaften
Ist die aktuelle Schwangerschaft nicht die Erste für die Mutter, so werden an dieser Stelle Angaben zu vorangegangen Schwangerschaften gemacht. Dabei wird insbesondere festgehalten ob bei es bei den anderen Schwangerschaften zu einer Spontangeburt gekommen ist, wie lange die Schwangerschaft gedauert hat, ob es Komplikationen gab und ähnliches.
Anamnese und allgemeine Befunde der Mutter
Hier stehen die allgemeine Krankengeschichte, Anamnese und allgemeine Befunde sowie ein Katalog mit allgemeinen Risikofaktoren. Festgehalten wird zudem das Alter, das Gewicht vor Schwangerschaftsbeginn, die Größe und andere allgemeine Informationen.
Zusätzlich gehört in diesen Bereich die Terminbestimmung der Geburts. Dafür wird anhand der letzten Periode sowie der Zykluslänge der voraussichtliche Geburtstermin berechnet. Dieser von dem Arzt berechnete Termin ist besonders für die Information an den Arbeitgeber wichtig, da dieser anhand von dem Termin den Mutterschutz berücksichtigen muss.
Sollten individuelle Besonderheiten wie Erkrankungen oder spezielle Befunde bei der Mutter vorhanden sein, so steht dafür eine eigene Seite im Mutterpass zur Verfügung. Zusätzlich ist auch Platz für stationäre Aufenthalte im Krankenhaus während der Schwangerschaft.
Das Gravidogramm im Mutterpass
Das Gravidogramm ist eine Tabelle, die den Verlauf der Schwangerschaft und Vorsorgeuntersuchungen der Schwangeren beinhaltet. Die Tabelle enthält dabei folgende Informationen:
- Aktuelle Schwangerschaftswoche (Abkürzung: SSW): Die jeweilige Woche und oft sogar den Tag, z.B.: SSW 12 + 2 (12. Woche + 2 Tage)
- Fundusstand: Dieser gibt an wie weit die Gebärmutter der Schwangeren bereits nach oben hin ausgedehnt ist.
- Lage von dem Baby im Becken: Diese wird meistens ab der zweiten Schwangerschaftshälfte eingetragen. Dabei steht SL für Schädelage oder BEL für Beckenendlage.
- Kindliche Herztöne und Kindsbewegungen: Bereits bei meinem Zweiten Termin konnte hier in der 9. Woche bei beiden ein + vermerkt werden.
- Ödeme/Varikosis: Ein Minus bedeutet, dass sich weder Wassereinlagerungen noch Krampfadern gebildet haben, Plus dann entsprechend das Gegenteil.
- Gewicht
- Blutdruck: Dieser wird in der Spalte RR eingetragen.
- Hb-Wert: Dieser Wert gibt Auskunft darüber ob ausreichend rote Blutkörperchen Sauerstoff transportieren können. Dieser sollte möglichst nicht unter 11,0g/dl liegen.
- Eiweiß, Zucker, Nitrit oder Blut im Urin: Hier wird entweder ein Minus oder Plus vermerkt, um mögliche Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen.
- Ergebnisse der vaginalen Untersuchung: Es wird vor allem geprüft ob der Muttermund geschlossen und der Gebärmutterkanal erhalten ist.
- Risiko-Nummer (besonders hervorgehoben in der Tabelle): Hier wird sofern notwendig die jeweilige Nummer von dem Risiko eingetragen.
- Sonstiges: Eingeleitete Therapien wie sonstige ärztliche Kommentare, z. B.: PH-Wert des Intimbereichs.
Ultraschalluntersuchungen
Selbstverständlich lassen sich im Mutterpass auch spezielle Seiten für die Ultraschalluntersuchungen finden. Auf einer Doppelseite lassen sich hier die Ergebnisse der drei „Screenings“ mitsamt Befunden und Bemerkungen eintragen.