Für mich war eigentlich schon immer klar, dass ich selber am liebsten eine spontane vaginale Geburt haben wollte und keinen Kaiserschnitt. Wie ihr vielleicht bereits in dem Erfahrungsbericht zu meiner Geburt gelesen habt, hat dies auch funktioniert. Doch gibt es eigentlich pro oder contra Punkte zu einem Kaiserschnitt?
Bei einer vaginalen Geburt bleibt die Frau im Durchschnitt etwa drei Tage im Krankenhaus. Natürlich wäre es besonders schön, wenn in diesem Zeitraum ein Familienzimmer frei ist, sodass nicht nur ich mit unserem Baby im Krankenhaus bin sondern auch mein Mann. Das wollte ich nicht nur weil ich Krankenhäuser nicht leiden kann, sondern weil wir von Anfang an beide für unseren kleinen Schatz da sein möchten. Die Entscheidung zu einer vaginalen Geburt war für mich auch klar, da ich mich um jede Operation um die ich mich drücken kann mich auch drücke. Nur einer der Gründe warum ein „Wunschkaiserschnitt“ für mich nicht in Frage kam.
Mit einem Kaiserschnitt hätte ich auch sicher nicht bereits nach drei Stunden nach der Geburt nach Hause gehen können, mehr dazu in meinem Erfahrungsbericht zu meiner Geburt.
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Kaiserschnitt, ein heikles Thema
Ich lese viel in verschiedenen Facebook-Gruppen rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt und Mama sein mit. Dabei natürlich vor allem in unserer eigenen Facebook-Gruppe.
In den Gruppen lese ich sehr oft die Frage: „Wer lässt einen Kaiserschnitt machen?“. Dies ist nicht selten ein sehr heikles Thema, bei dem verschiedene Meinungen aufeinander prallen. Dabei kommen so einige Antworten zusammen, aber leider auch wenig konstruktives wie etwa die Aussage das man zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt keine Frau sei. Natürlich ist das Quatsch.
Die einzigen Aussagen die mich persönlich aber immer wieder stören sind: „Ich habe so große Angst vor den Schmerzen, deswegen lass ich einen Kaiserschnitt machen!“ oder „Ein Kaiserschnitt ist risikofreier als eine Spontangeburt!“. Oft kommen diese Antworten sogar von Frauen, die noch keine einzige Geburt hinter sich haben.
Ein Kaiserschnitt ist eine Operation
Zwar dauert ein Kaiserschnitt nur knapp eine Stunde im Gegensatz zu einer normalen Geburt, in denen die Frau stundenlang in den Wehen liegt. Dennoch ist es ein operativer Eingriff der natürlich verschiedene Risiken hat. So können bei dem Kaiserschnitt andere Organe oder sogar das Kind verletzt werden. Auch sind Infektionen, schlechte Wundheilung, Thrombose, Narbenprobleme und Verwachsungen nicht zu vernachlässigen.
Trotz des Kaiserschnittes ist eine Frau natürlich auch nicht von Schmerzen verschont. Nachwehen werden trotz Kaiserschnittes entstehen da sich die Gebärmutter hier auch wieder zusammen ziehen muss. Zwar wird man wohl weniger Blutungen haben, da die Gebärmutter nach Entnahme des Kindes gespült wird, dennoch ist das kein natürlicher Vorgang. Manchmal wird ein Urin-Katheder und eine Drainage benötigt die das Blut abfließen lassen. Dieser schränkt einen natürlich ein sich um das Kind zu kümmern.
Die verschiedenen Risiken sollten auf jeden Fall im Vorfeld der Geburt mit einem Arzt besprochen werden. Ein guter Zeitpunkt dieses Thema anzusprechen ist zum Beispiel die vorherige Anmeldung zur Geburt im Krankenhaus.
Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt?
Entscheidet sich eine Frau im Vorfeld zu einem Wunschkaiserschnitt, so sollte unbedingt klar sein das dies einen längeren Aufenthalt im Krankenhaus erfordert. Je nach Wundheilung kann zudem etwas Unterstützung Zuhause notwendig sein, damit nicht plötzlich die Naht aufgeht oder schlimmeres.
Wichtig ist zu wissen, dass bei einer weiteren Geburt oft erneut ein Kaiserschnitt empfohlen wird. Natürlich wäre bei einer erneuten Geburt auch eine vaginale Variante möglich, dabei besteht allerdings das Risiko das die Naht bzw. Narbe aufreißen könnte.
Gründe für einen Kaiserschnitt
Sicher habt ihr bemerkt, dass ich persönlich eine vaginale Geburt immer einen Kaiserschnitt vorziehen werde. Es gibt aber verschiedene Gründe, in denen ein Kaiserschnitt manchmal sicherer für Mutter und Kind ist. Ist der Hals des Babys mit der Nabelschnurr umwickelt, dann ist dies oft sehr problematisch. Natürlich wäre auch hier eine vaginale Geburt möglich, trotzdem sollte immer jeder individuelle Fall mit den Ärzten besprochen werden. Weite Gründe für einen Kaiserschnitt können sein:
- Querlage des Kindes
- Plazenta praevia – Plazenta bedeckt den Muttermund
- Missverhältnis zwischen Baby und Becken der Mutter
- Zu großes Kind
- Mehrlingsgeburten
- Steißlage des Kindes
pro oder contra?
Zum Thema Kaiserschnitt lässt sich nur sehr schwer eine Pro/Contra-Liste erstellen. Es muss jeder individuelle Fall von Frau zu Frau einzeln betrachtet werden. Trotzdem sollte man an das Thema immer objektiv herangehen, denn ihr müsst nicht nur an euch selber denken sondern auch immer an eurem kleinen Schatz.
Es gibt viele Punkte, die kein Unterschied zwischen Kaiserschnitt und normaler vaginaler Geburt zeigen. Dazu gehört insbesondere:
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Blutungen
- Postnatale Depression
- kindliche Hirnblutung
- frühkindliche Hirnstörungen
- Kindssterblichkeit
- Infektionen
- Harninkontinenz
Einige dieser Punkte beschreiben natürlich immer nur den aller schlimmsten Fall, der zum Glück nur sehr selten Eintritt. Trotzdem können diese Sachen nicht nur bei einer vaginalen Geburt auftreten, sondern auch bei einem Kaiserschnitt. Dies sollte nicht bei einer Entscheidung zu einem Wunschkaiserschnitt vergessen werden.
Natürlich bereitet eine vaginale Geburt Schmerzen und die Wehen sind, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, super viel Stress für der Körper. Doch sobald euer kleines Baby bei auch auf den Bauch liegt, sind die ganzen Schmerzen vergessen. Ich selber würde bei diesem Satz auch schmunzeln, wenn ich noch kein eigenes Kind hätte. Aber es ist wirklich die Wahrheit, zumindest in meinem Fall.